Blogbeitrag: Zuckerreiche Ernährung als Krebsrisiko identifiziert?

In einer im April 2024 veröffentlichten Studie (1) wurde ein Zusammenhang zwischen unkontrolliertem Blutzucker in Verbindung mit einer schlechten Ernährung und dem Risiko einer Krebserkrankung hergestellt.

Diabetiker und fettleibige Personen haben ein höheres Krebsrisiko, was ein erhebliches gesellschaftliches Risiko darstellt. Die genaue Ursache bleibt jedoch bislang umstritten. Die neue Studie hat einen Hinweis geliefert, der den Zusammenhang zwischen Krebsrisiko und Ernährung sowie ernährungsbedingten, häufigen Krankheiten wie Diabetes zumindest erklären könnte. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass ein Stoffwechselmetabolit Fehler in der menschlichen DNA durch Hemmung des krebsvorbeugenden Gens BRCA2 verursachen kann. Die im menschlichen Zuckerstoffwechsel nach dem Verzehr von Zucker oder Fructose gebildete Chemikalie Methylglyoxal (MGO) kann den krebsschützenden Mechanismen vorübergehend deaktivieren.

Die Studie zeigte ferner, dass auch Menschen ohne eine Veranlagung für Krebs aufgrund erhöhter MGO-Werte einem erhöhten Krebsrisiko ausgesetzt sind. Die Studie zeigte, dass chronisch erhöhte Blutzuckerspiegel zu einem verstärkten Anstieg des Krebsrisikos führen können.

Das Resümee der Forscher legt den Schluss nahe, dass sich wiederkehrende, schlechte Ernährungsgewohnheiten oder unkontrollierte Diabetes im Laufe der Zeit summieren und das Krebsrisiko signifikant erhöhen können.

MGO (Methylglyoxal) entsteht, wenn menschliche Zellen im Zuge der Energieerzeugung Zucker, hauptsächlich Glukose und Fruktose, verwerten. MGO ist in der Lage, das BRCA2-Protein vorübergehend zu zerstören, was zu niedrigeren Proteinspiegeln in den Zellen führt und somit seine Fähigkeit zur Verhinderung von Tumorbildung hemmt. Je mehr Zucker der menschliche Körper abbauen muss, desto höher ist der Gehalt von MGO (Methylglyoxal) und desto höher ist das Risiko, bösartige Tumore zu entwickeln.

Erhöhte Spiegel von Methylglyoxal wurden in Krebszellen mit einem sehr aktiven Stoffwechsel beobachtet. Menschen, die sich zuckerreich und schlecht ernähren, können auch höhere Methylglyoxalwerte als normal aufweisen.

 

(1)   Kong LR, Gupta K, Wu AJ, Perera D, Ivanyi-Nagy R, Ahmed SM, Tan TZ, Tan SL, Fuddin A, Sundaramoorthy E, Goh GS, Wong RTX, Costa ASH, Oddy C, Wong H, Patro CPK, Kho YS, Huang XZ, Choo J, Shehata M, Lee SC, Goh BC, Frezza C, Pitt JJ, Venkitaraman AR. A glycolytic metabolite bypasses "two-hit" tumor suppression by BRCA2. Cell. 2024 Apr 25;187(9):2269-2287.e16. doi: 10.1016/j.cell.2024.03.006. Epub 2024 Apr 11. PMID: 38608703.